"Watch out!" ist eine gute Devise für die Begegnung mit zeitgenössischer Kunst. In den seltensten Fällen ist wirklich Vorsicht geboten, aber Kunstwerke verlangen von uns immer mehr eine umfassende Achtsamkeit. Insbesondere bei der Kunst, die mit technischen Medien operiert und über die Medialisierung der Gesellschaft reflektiert, ist es wichtig, acht zu geben auf die Nuancen der kritischen Distanzierung von der uns tagtäglichen umgebenden unüberschaubaren Fülle an Nachrichten, Meinungen, Falschmeldungen, Unterhaltung und pausenloser Selbstdarstellung. Bestechend ist die Leichtigkeit, die die technischen Alltagsgeräte jedem bieten, um eigenen Videoaufnahmen herzustellen und zu verbreiten. Mehr denn je sind Videos zu einer internationalen Kommunikationssprache geworden, zu einem Medium der Identitätsfindung und der Interaktion. Trotz oder gerade wegen dieser Do-it-yourself-Mentalität sind Künstler*innen gefordert, dem Pragmatismus heutiger Videoverbreitung eine künstlerische Sprache des bewegten Bildes entgegenzusetzen, darauf zu reagieren und Umfelder für eine umsichtige Wahrnehmung zu schaffen. Bereits seit ihrem Entstehen vor gut 50 Jahren enthält Medienkunst eine kritische Reflexion über ästhetische, technologische, ökonomische und sozial-politische Bedingungen der Mediengesellschaft. „Watch out!“ meint somit, dass das Zuschauen unsere ungeteilte Aufmerksamkeit verdient.