Fallstudie 3: Bill Seaman, Exchange Fields
im Rahmen der Ausstellung vision.ruhr in der Zeche Zollern II/IV (Dortmund 2000)
Typ
FallstudieDatum
20.08.2010Die interaktive Installation Exchange Fields besteht aus drei Leinwänden, auf die Videosequenzen projiziert werden. Davor sind im Installationsraum dreizehn möbelartige Skulpturen aufgestellt, die als Benutzerschnittstellen fungieren. Während die Videoprojektionen auf den seitlichen Leinwänden unabhängig von den Interaktionen der Besucher sind, wird die zentrale Projektion durch deren körperliches Agieren beeinflusst. Jede Skulptur lädt die Besucher ein, sie mit einem bestimmten Körperteil haptisch zu erkunden und dadurch das Abspielen von Tanzsequenzen aus einer Choreografie der niederländischen Tänzerin Regina van Berkel auszulösen. Wenn mehrere Besucher gleichzeitig verschiedene Skulpturen berühren, überlappen sich auf der zentralen Leinwand die unterschiedlichen Bilder des Tanzes. Die Videosequenzen werden akustisch untermalt. Die Audiokomponenten bestehen aus einem zum Teil gesprochenen und zum Teil gesungenen poetischen Text von Seaman, aus einem Techno-Ambient-Soundtrack und aus Klängen, die durch Interaktion gesteuert werden.
Zu den wesentlichen Schritten der Restaurierung gehören die Neuprogrammierung und Content-Migration der vorhandenen Video- und Computertechnik und die Erneuerung der inzwischen obsoleten Abspiel- und Präsentationstechnik durch moderne, für den Dauerbetrieb geeignete Geräte. Ziel ist eine nachhaltige und - in Anbetracht einer häufigen Nutzung durch die Besucher - gleichsam strapazierfähige Instandsetzung der komplexen Technologie. Diese soll unter kunsthistorischen und restauratorischen Gesichtspunkten eine möglichst authentische Präsentation gewährleisten. Die abschließende Dokumentation wird nicht nur die einzelnen Restaurierungsmaßnahmen erfassen, sondern auch als Aufbauanleitung für zukünftige Präsentationen dieser Installation dienen.
Vom 20. August bis 5. September 2010 wurde die restaurierte Installation Exchange Fields im Rahmen der ISEA2010 RUHR im Dortmunder U ausgestellt.
Die Ergebnisse der Case Study wurden am 24. August 2010 auf dem ISEA-Panel Still Accessible? Rethinking the Preservation of Media Art von Tiziana Caianiello (Kunsthistorikerin, Research Fellow am imai) und Julia Giebeler (Restauratorin, Fachhochschule Köln, Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften) vorgestellt.