VIDEO BOX 2
ÜBER ICH
Mittwoch 13. April 2016, 19 Uhr | Ich bin Punk - Selbstermächtigungen in den 1980er Jahren |
Mittwoch 11. Mai 2016, 19 Uhr | Ich bin's. Künstlerische Selbstexperimente vor der Videokamera |
Mittwoch 15. Juni 2016, 19 Uhr | We can be heroes just for one day. |
Mittwoch 13. Juli 2016, 19 Uhr | Der Blick des Anderen |
Ich bin Punk - Selbstermächtigungen in den 1980er Jahren
Die Verortung von Punk führt unmittelbar nach Düsseldorf. Im Umfeld des Ratinger Hofs entwickelte sich Anfang der 1980er Jahre eine umtriebige Szene, in der – nicht zuletzt aufgrund der räumlichen Nähe zur Kunstakademie – Punk und Kunst miteinander in Beziehung traten. „Natürlich war dieses gemeinsame Feiern nicht reibungslos. Punks verprügelten Künstler, Künstler snobbten Punks ab, aber dennoch hielten sie es ein paar Jahre miteinander aus.“ (D. Diederichsen). Punk war eine Bewegung der ‚do-it-yourself‘-Kultur und der unverblümten Selbstermächtigungen. Das Bekenntnis zum ‚genialen Dilletantismus‘* setzte – gepaart mit den damals neuen Medientechnologien – eine unglaubliche Kreativität frei. Unter dem Motto ‚lieber zu viel als zu wenig‘ wurde gefilmt, Musik gemacht, geschrieben, fotografiert und gefeiert. Die VIDEO BOX Ich bin Punk blickt zurück auf die Bilder, Orte und das Lebensgefühl jener Zeit.
* zitiert nach: GROSSE UNTERGANGSSHOW. Festival genialer Dilletanten, 4. September 1981
Trini Trimpop / Muscha: Blitzkrieg-Bop (1977), 26:28 Min.
Kain Karawahn: Mörder würgte Skinhead. Sylvesterdrama am Landwehrkanal Kreuzberg (1985), 3:57 Min.
Akiko Hada / Holger Hiller: Ohi Ho Bang Bang: The Two (1988), 4:38 Min.
Strafe F.R.: Friss (2016), ca. 9 Min.
Kain Karawahn: The Berliner Summer Night Dream (1984), 1:14 Min.
Norbert Meissner / Klaus Maeck: Abwärts, Bei Mutti (1981), 12:06 Min.
Zu Gast: Norbert Meissner
Kuratiert von Dr. Jessica Nitsche und Angelika Gwozdz
Ich bin's. Künstlerische Selbstexperimente vor der Videokamera
Seit den 1970er Jahren ist Videotechnik für Künstler*innen eine optimale Möglichkeit, um sich selbst zur Schau zu stellen: den eigenen Körper, die eigene Handlung, die eigene Identität. Solche künstlerische Positionen befragen die Präsenz der*s Einzelnen vor der Kamera und im virtuellen Raum und stellen Videokunst als Gedächtnis dieser performativen und medialen Selbstexperimente und -reflexionen vor.
Józef Robakowski: My Videomasochisms (1990), 4:27 Min.
Rotraut Pape: Rotron (1982), 6:20 Min.
Ulrike Rosenbach: Good luck for a better art (1976), 4:19 Min.
Freya Hattenberger: Ich bin’s (2004), 6:50 Min.
Thomas Kutschker: Me, Myself and I (2009), 4:15 Min.
Zu Gast: Ulrike Rosenbach. Freya Hattenberger wird per Skype zugeschaltet.
Kuratiert von Dr. Renate Buschmann
We can be heroes just for one day.
Über Helden und Anti-Helden
Die Charakterisierung von Held*innen konstituiert sich heute nicht mehr durch die klassische Werte von übernatürlichen Kräften und den Anspruch auf zeitlosen Ruhm. David Bowies berühmte Liedzeile „We can be heroes just for one day“ beschreibt diesen Bedeutungswandel, so dass die Identität der Held*innen nun vielmehr im Exzentrischen, im Individuellen und im Flüchtigen aufscheint.
In den ausgewählten Videos werden literarische und filmische Held*innen-Klischees kritisch beleuchtet, vermeintlicher Starkult verweigert und Berühmtheit als Konsequenz unkonventioneller Leidenschaften aufgezeigt.
Dara Birnbaum: Technology/Transformation: Wonder Woman (1978/79), 5:50 Min.
Michalis Nicolaides: Superman (2001), 7:20 Min.
Ira Schneider: A Weekend at the Beach with Jean-Luc Godard (1984/2014), 8:00 Min.
Georg Maas: Das andere Universum des Klaus Beyer (1994), 30:00 Min.
Max Almy: Deadline (1980), 4:00 Min.
Zu Gast: Michalis Nicolaides
Kuratiert von Dr. Renate Buschmann
Der Blick des Anderen
Der Blick der Anderen ist entscheidender für das Ich, als wir in der Regel meinen. Er ist facettenreich und begegnet dem Menschen auf unterschiedlichste Weise im Leben. Durch ihn entdecken wir uns selbst als eigenständiges Subjekt, begreifen wer wir sind. Er lässt uns aber ebenso zum Objekt werden, sobald der Blick auf uns gerichtet ist.
Gleichzeitig finden wir uns selbst in ihm als möglichen Voyeur wieder, der sich dem heimlichen Blick hingibt und dabei Sinn, Befriedigung, aber auch Scham empfindet. Der Philosoph Jean-Paul Sartre konstatierte, dass es der Blick der Anderen sei, der auf das eigene Selbst und Dasein verweist. Dabei ist es auch der Blick durch ein Medium (Fotografie/Film), der Abbilder des Subjekts kreiert, in denen Realität und Imagination verschwimmen.
Lilian Franck: Cora: Un Poème Visualisé (2000), 9:00 Min.
Dara Birnbaum: Canon: Taking To The Streets (1990), 10:00 Min.
Susan Hefuna: ANA/ICH (2006), 3:23 Min.
Susan Hefuna: Angst eats soul (2016), 4:20 Min.
Gábor Bódy: Either/Or in Chinatown (1984), 37:00 Min.
Zu Gast: Susan Hefuna
Kuratiert von Anna Ferdinand, B.A.