Die frühe Videokunst war geprägt durch das Experimentieren mit den Möglichkeiten der neuen Technologie. Künstler*innen nutzten die Videotechnik, um Bilder zu extrahieren, zu collagieren, zu manipulieren und so eine neue Bildsprache zu schaffen. Dabei ging es aber nie allein nur um die Ebene der Bildbearbeitung, sondern immer auch um die Frage, welche Auswirkungen eine zunehmende Technologisierung für zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen haben könnte.
Seit der ersten Videonale im Jahr 1984 zeichnet sich die stetige technologische Weiterentwicklung in den zum Festival eingereichten Videoarbeiten deutlich ab. Während Virtual Reality in der frühen Videoarbeit von Bernd Kracke noch ferne analog gespielte Zukunftsmusik war und bei Mateusz Sadowski reale und virtuelle Welt noch klar umrissen ineinanderfließen, sind bei Stefan Panhans' Arbeit Freeroam À Rebours die Grenzen zwischen Mensch-Avatar-Maschine in der Welt des Gamings schon weitgehend aufgelöst. Was kann es daher in Zukunft bedeuten, wenn sich die Grenzen weiter in Richtung einer immer lebensnäheren Form der Virtualität verschieben?